Apotheke am See

Homöopathie

Wir halten viele homöopathische Arzneimittel vorrätig. Nicht vorrätige homöopathische Arzneien können wir kurzfristig beschaffen. Dabei berücksichtigen wir stets die Wünsche unserer Kunden und Kundinnen sowie die Wünsche der verordnenden Ärzte oder Heilpraktiker. Die bei der Herstellung verwendete Vorschrift, die Qualität des Ausgangsmaterials, sowie der Potenzierungsgrad der verwendeten homöopathischen Arzneien können die Wirkungsqualität stark beeinflussen.

Homöopathie – Die Medizin der Zukunft?

Als Homöopathie wird eine Behandlungsmethode aus dem Bereich der Alternativmedizin bezeichnet.

Begründer der Homöopathie war Christian Friedrich Samuel Hahnemann (* 10. April 1755 in Meißen; † 2. Juli 1843 in Paris). Er war ein deutscher Arzt, medizinischer Schriftsteller und Übersetzer.

Der Name Homöopathie setzt sich aus den altgriechischen Begriffen ὁμοῖος homóios, deutsch ‚ähnlich‘ und πάθος páthos, deutsch ‚leiden‘ zusammen. Er bezeichnet also den „ähnlich Leidenden“.

Damit ist zum einen der gesunde Arzneimittelprüfer gemeint, der durch die freiwillige Einnahme von Arzneien an deren Wirkung leidet.

Zum anderen wird als ähnlich Leidender auch der Homöopath bezeichnet, der in der Regel selbst schon oft solche Arzneimittelprüfungen durchgeführt hat und über seine selbst erfahrenen Prüfungserlebnisse und den daraus erfahrenen Arzneisymptomen, die Wirkungen der homöopathisch verwendeten Arzneien erfahren hat.

Diese homöopathischen Arzneimittelprüfungen, die stets von Gesunden durchgeführt werden, dienen der Erforschung verschiedenster Substanzen aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich auf ihre arzneilichen Wirkungen auf die belebte Umwelt, also auf Menschen, Tiere, Pflanzen usw.

Seit der praktischen Gründung in den Jahren zwischen 1796(1) und 1810(2) hat sich das Wissen um die Wirkungen von homöopathischen Arzneien stetig erweitert. Heute müssen Homöopathen nicht mehr alle Arzneien durch den Selbstversuch testen. Sie können auf homöopathische Arzneimittellehren und umfangreiche Symptomenverzeichnisse in analoger und digitaler Form zurückgreifen, die die Wirkungen von mittlerweile mehr als 3000 Arzneimitteln beschreiben.

Anfänglich verwendete Samuel Hahnemann überwiegend oder ausschließlich pflanzliche Arzneien aus der „Reinen Arzneimittellehre“. Diese 6-bändige „Reine Arzneimittellehre“ von Samuel Hahnemann ist heute noch antiquarisch zu erwerben.

Im Jahre 1828 veröffentlichte Hahnemann „Die chronischen Krankheiten: ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung“.

Hierin beschrieb er die praktische Vorgehensweise bei der homöopathischen Behandlung von chronischen Krankheiten.

Er beschrieb hierin erstmals Heilungshindernisse, die er als chronische Miasmen (von altgriechisch μίασμα míasma, deutsch ‚Besudelung, Verunreinigung‘) bezeichnete. Er machte die damals bereits bekannten sogenannten venerischen Krankheiten für die Entwicklung bestimmter chronischer Beschwerden verantwortlich, wobei er Syphilis und Tripper unterschied, während zur damaligen Zeit noch beide Krankheiten mit dem Begriff Lustseuche (Morbus veneris) zusammengefasst wurden. Mit der viel späteren Entdeckung der Spirochäte Treponema pallidum und der Gonokokke Neisseria gonorrhoeae wurde Hahnemanns Vermutung bestätigt, dass es sich um 2 unterschiedliche Krankheiten handelte.

Die älteste, allgemeinste, verderblichste und ansteckendste unter den chronischen Miasmen nannte er Psora. Hahnemann schrieb über die Psora, sie sei eine nicht-venerische chronische Krankheit, d.h. eine chronische Verstimmung der Lebenskraft, die durch Unterdrückung eines Hautausschlages hervorgerufen wird und die nie von allein ausheilen kann.
Die Infektion erfolge augenblicklich und dynamisch. Hahnemann war der Ansicht, dass das reinste ursprüngliche Lokalübel der erworbenen Psora ein krätz-ähnlicher, vesikulärer Hautausschlag ist, der stark juckt, einen spezifischen Geruch aufweist und von brennenden Schmerzen begleitet wird, welcher nach dem Kratzen eine klare Flüssigkeit absondert.
Erst wenn der ganze Organismus infiziert ist, trete das Lokalübel auf.

In diesem 5-bändigen Buch beschrieb er auch erstmals seine antipsorischen Arzneien, die allesamt bis auf wenige Ausnahmen mineralischen Ursprungs sind.

Für die homöopathische Praxis bedeuteten diese neueren Erfahrungen, dass zur vollständigen Tilgung chronischer Beschwerden die dazugehörige, also das Miasma auslösende Krankheit mitbehandelt werden müsse, als ob sie noch anwesend wäre. So wies Hahnemann in seinem 1828 veröffentlichten Werk seine Schüler an, bei Vorhandensein eines chronischen Übels beim Patienten das jeweilige homöopathische Arzneimittel zur Tilgung der akuten Beschwerde im Wechsel mit dem Mittel anzuwenden, welches das chronische Miasma neutralisieren kann. Dabei sprach Hahnemann nur von selbst erworbenen Miasmen. Spätere Schüler von Hahnemanns Lehre führten seine Miasmen-Theorie konsequent fort und entwickelten die sogenannten Nosoden(3), die auch zur Neutralisierung von ererbten Miasmen angewendet werden können. Ferner entdeckten spätere Homöopathen noch weitere chronische Miasmen. So werden heute für viele Beschwerden das Tuberkulose-Miasma oder das Krebs-Miasma verantwortlich gemacht. Sie können als Mischformen von Hahnemanns ursprünglichen Miasmen angesehen werden.

Ein wichtiger Punkt in Hahnemanns Lehre ist die Verwendung nur eines Arzneimittels pro Krankheit. Nämlich des Arzneimittels, welches beim Gesunden eine möglichst ähnliche Arzneikrankheit auslösen kann, wie sie beim Kranken vorliegt. Liegen beim Kranken mehrere Krankheiten gleichzeitig vor (z.B. eine Akutkrankheit und ein chronisches Miasma), so sind die jeweils passendsten Arzneien zur Neutralisation der beiden Beschwerden abwechselnd zu verabreichen.

Die genaue Vorgehensweise, insbesondere die Abwechslung verschiedener Arzneien kann der Interessierte in Hahnemanns Krankenjournalen studieren. Auch diese sind noch antiquarisch zu bekommen.

C.F.S. Hahnemanns Genie und Weitsicht kann man aus dem Vorwort zur ersten Ausgabe der „Chronischen Krankheiten“ herauslesen. Er schrieb:

„Indem ich aber der Welt diese großen Funde mitteile, bedauere ich, zweifeln zu müssen, ob meine Zeitgenossen die Folgerichtigkeit dieser meiner Lehren einsehen, sie sorgfältig nachahmen und den unendlich daraus für die leidende Menschheit zu ziehenden Gewinn, welcher aus der treuen, pünktlichen Befolgung derselben unausbleiblich hervorgehen muss, erlangen werden – oder ob sie, durch das Unerhörte mancher dieser Eröffnungen zurückgeschreckt, sie lieber ungeprüft und unnachgeahmt, also ungenutzt lassen werden. Wenigstens kann ich nicht hoffen, dass es diesen Mitteilungen besser ergehen werde, als der schon bisher von mir vorgetragenen allgemeinen Homöopathie, wo man aus Unglauben an die Kraft so kleiner und verdünnter (aber, was man übersah, desto zweckmäßiger für ihren homöopathischen Zweck in ihrer dynamischen Wirkungs-Fähigkeit entwickelter) Arznei-Gaben, wie ich sie nach tausend warnenden Versuchen endlich als die zweckmäßigsten der Arztwelt mitteilen konnte, lieber erst Jahre lang mit großen und größeren Gaben (meinen treuen Versicherungen und Gründen misstrauend) die Kranken in Gefahr setzte, und daher (wie zuerst ich, ehe ich zu dieser Herabstimmung der Gaben gelangte) den heilsamen Erfolg gewöhnlich nicht erleben konnte.“ und ebenda „Werden Sie es mit dem ihnen hier mitgeteilten großen Funde besser machen! Und wenn sie´s nun nicht besser damit machten – wohl! – so wird eine gewissenhaftere und einsichtigere Nachwelt den Vorzug allein haben, in treuer, pünktlicher Befolgung der hier folgenden Lehren, die Menschheit von den unzähligen Qualen befreien zu können, welche von den unnennbaren, langwierigen Krankheiten auf den armen Kranken lasteten, so weit die Geschichte reicht – eine Wohltat, welche durch das bisher schon von der Homöopathie Gelehrte noch nicht zu erreichen war.“

Möge dieser Text einen Beitrag dazu leisten, dass wir zu dieser gewissenhafteren und einsichtigeren Nachwelt werden, die Hahnemann vor fast 200 Jahren beschrieb. Augenblicklich scheint die Menschheit weiter davon entfernt zu sein als zu Lebzeiten Hahnemanns.

Empfohlene Literatur:

Organon der Heilkunst, C.F.S. Hahnemann

Reine Arzneimittellehre, C.F.S. Hahnemann

Die chronischen Krankheiten: ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung, S. Hahnemann

Hahnemanns Homöopathie, Ewald Stöteler (https://ewaldstoteler.com/shop/hahnemanns-homoopathie/)

 

 

  • 1796 begründet Samuel Hahnemann die Homöopathie durch seine Niederschrift im Journal der praktischen Arzneikunde von Hufeland „Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen nebst einigen Blicken auf die bisherigen.“

Hahnemann unternahm nach dem Chinarindenversuch zahlreiche Selbstversuche mit anderen Arzneisubstanzen. Und fand seine These bestätigt. Denn die Arzneisubstanzen lösten bei ihm ebenfalls genau dieselben Symptome aus, wie Kranke sie hatten, denen man sie zur Behandlung gab.

 

  • 1810 veröffentlichte C.F.S. Hahnemann Das „Organon der rationellen Heilkunde“ ( griechisch ὄργανον, órganon, lateinisch organum ‚Werkzeug, Instrument‘). Es ist das Hauptwerk Samuel Hahnemanns und das Grundlagenwerk der Homöopathie. Hierin beschrieb er erstmalig ausführlich die Prinzipien, Gesetzmäßigkeiten und das genaue Vorgehen bei der Anwendung der Homöopathie. Dieses Buch beschreibt die „homöopathische Philosophie“.

Ein Jahr vor seinem Tod vollendete Hahnemann das Manuskript für die sechste Auflage des Organons, die aber aufgrund widriger Umstände nicht mehr im 19. Jahrhundert erscheinen konnte. Erst 1921 gelang es Richard Haehl, eine Abschrift dieses Manuskriptes herauszugeben, auf der bis vor kurzem alle deutschsprachigen Organon-Ausgaben beruhten. (https://archive.org/details/organon-der-heilkunst-samuel-hahnemann) In dieser 6. Auflage sind z.B. die Q-Potenzen erstmals beschrieben.

Ab der zweiten Auflage von 1819 benannte Hahnemann sein Werk um. Er bezeichnete es seitdem mit „Organon der Heilkunst“. Der neue Untertitel lautet: „Aude sapere!“.

 

Sapere Aude stand in großen Lettern über dem Tor der Schule, in die der junge Samuel Hahnemann dank der Unterstützung eines Gönners gehen durfte – seine Eltern konnten das Geld für eine höhere Schule nicht aufbringen. Hahnemann selbst benutzte in seinen Veröffentlichungen die umgekehrte Form AUDE SAPERE, bestimmt hat er sich dabei etwas gedacht.

„Aude” heißt nimm‘ Dir ein Herz, wage es, „sapere” dagegen wurde unterschiedlich übersetzt: In der Zeit der Aufklärung etwa als „Wage, zu wissen” oder „Wage, Deinen Verstand zu gebrauchen”. Im ursprünglichen Sinne bedeutet das Verb „sapere” so viel wie: Schmecken, eine Erfahrung machen, sich auf etwas einlassen, eine Einsicht gewinnen. Das Substantiv „sapientia” bedeutet so viel wie Klugheit, Weisheit oder Lebensweisheit.

Vermutlich kannte Hahnemann die gängige Übersetzung von „sapere aude” des Philosophen und Theoretikers Immanuel Kant „Wage, Deinen Verstand zu gebrauchen” und wollte als Praktiker und Empiriker, der er war, durch das Vertauschen der Reihenfolge die Betonung der Worte verändern: Der Schwerpunkt liegt nun auf dem Wort „aude”, somit können wir es mit „Wage es, Lebensweisheit zu erfahren” im Sinne von „Nimm Dir ein Herz – mach es, schmecke mit all Deinen Sinnen hinein in die Lebensweisheit, um sie wahrhaftig zu erfahren” vielleicht am treffendsten umschreiben.

Für das Vertauschen der Wörter ist auch eine Kritik Hahnemanns am damaligen Zeitgeist vorstellbar. So steht doch nach Immanuel Kant der Ausspruch Sapere Aude stellvertretend für die Epoche der Aufklärung. Der Begriff Aufklärung bezeichnet die um das Jahr 1700 einsetzende Entwicklung, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden. Es galt, Akzeptanz für neu erlangtes Wissen zu schaffen – etwa für jenes, der naturwissenschaftlichen Revolution im 16. und 17. Jahrhundert. Die immer stärker werdende Betonung der Ratio führte zu einer immer stärkeren Etablierung des Materialismus, getreu dem Motto, was wir nicht messen können, das existiert auch nicht. Der Materialismus geht davon aus, dass selbst Gedanken, Gefühle oder das Bewusstsein auf Materie zurückgeführt werden können. Er erklärt die den Menschen umgebende Welt und die in ihr ablaufenden Prozesse ohne Gott.

Hahnemann jedoch postulierte als Lebensursache eine immaterielle Kraft, die er Lebensprinzip oder Lebenskraft nannte. Für ihn waren materielle Veränderungen des Körpers, die als krankhaft bezeichnet wurden die Folge einer Verstimmung dieses immateriellen Lebensprinzips.

 

  • Unter Nosoden versteht man homöopathische Mittel, die aus krankhaft verändertem Gewebe, z.B. krankhafte Absonderungen, wie Eiter oder infektiösem Blut hergestellt werden.

 

 

Videos:

  1. https://www.youtube.com/watch?v=FoHvwNHp1uo (1) Einführungsvortrag in die Homöopathie – Theorie und Praxis 2) Studienlage in der Homöopathie)
  2. https://www.youtube.com/watch?v=Ob-yBpyz-C0 (Thorwald Dethlefsen – Homöopathie als Urprinzip)
  3. https://www.youtube.com/watch?v=jTPToMSpqzw (Was ist dran an der Homöopathie? Behandlung ohne Nebenwirkungen: Dr. Friedrich Graf)
  4. https://www.youtube.com/watch?v=GNXud8bkHDs (Wie wirkt klassische Homöopathie? Faszination Wissen – Bayrischer Rundfunk)
  5. https://ewaldstoteler.com/shop/hahnemanns-homeopathy/ (Hahnemanns Homöopathie, Ewals Stöteler)

 

Literatur:

  1. https://www.dr-homoeopathie.com/wp-content/uploads/2015/12/Wirkungsnachweis-Klassische-Homo%CC%88opathie.pdf (Wirkungsnachweis Klassische Homöopathie, Zum Nachweis von Wirksamkeit und Nutzen, Schweizerische Zeitschrift für GanzheitsMedizin, Heft 1, Februar 1999)
  2. https://www.deutschlandfunkkultur.de/macht-s-nach-aber-macht-s-genau-nach-100.htmlMacht’s nach, aber macht’s genau nach!